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Erste Schalast M&A Movie Night

25.03.2025

M&A beziehungsweise Corporate Finance oder Investmentbanking und großes Kino, passt das zusammen? Spontan mag man die Frage verneinen, aber wenn man weiter darüber nachdenkt, gibt es doch eine ganze Reihe von ikonischen (und vielleicht auch weniger ikonischen) Filmen, die unser Bild von M&A, Investmentbanking und Corporate Finance (mit-)geprägt haben. Der vielleicht ikonischste von allen ist tatsächlich Wall Street. Ich will jetzt nicht spoilern, aber vor allem fasziniert der Hauptdarsteller beziehungsweise die Figur, die von Michael Douglas verkörpert wird, Gordon Gekko – der Börsenguru ohne Gewissen? – bis heute eine Symbol- und vielleicht sogar Identifikationsfigur im Guten wie im Bösen. By the Way: Wir haben auch darüber nachgedacht, ob man nicht mit einem anderen Film die Reihe startet, etwa mit Pretty Woman, der aber vielleicht zu sehr ein Märchen vom bekehrten Hedgefond-Manager darstellt, oder Working Girl mit Harrison Ford als tougher M&A-Berater, der von Melanie Griffith zu Buy & Build über ein Joint Venture mit Mittelstand bekehrt wird.

Wir beginnen daher mit Wall Street und mit seiner Entstehungszeit 1987 steht der Film für zwei wichtige Phänomene: Reaganomics und Shareholder Value. Und beide Phänomene haben dazu geführt, dass – wenn man der Wellentheorie von Müller-Stewens folgt – die amerikanische, europäische und weltweite M&A-Aktivität Ende der 80er und Anfang der 90er Jahre signifikant zugenommen hat.

Reagonomics – Die Wirtschaft der 80er Jahre

Um das Phänomen „Wall Street“ zu verstehen, muss man einen Blick auf die politische und wirtschaftliche Landschaft der 1980er Jahre werfen. „Reagonomics“ war die Wirtschaftsstrategie, die von Präsident Ronald Reagan im Verein mit Margaret Thatcher eingeführt wurde. Sie setzte auf Deregulierung, Steuersenkungen für Unternehmen und Wohlhabende, eine Reduzierung der staatlichen Ausgaben und eine umfassende Marktliberalisierung. Kurz gesagt: Der Markt regelt sich selbst, und je mehr man den Unternehmen und Unternehmern zugesteht, desto mehr Wohlstand kommt „von oben“ nach „unten“.

In „Wall Street“ ist diese Philosophie allgegenwärtig und wird von Gekko eindringlich verkörpert. Gekko lebt nach dem Prinzip: „Die Wirtschaft funktioniert nur dann, wenn man die ganz großen Fische füttert.“ Seine hyper liberale Sicht auf den Kapitalismus ist der perfekte Ausdruck der „Reagonomics“-Mentalität. Für ihn sind Deals beziehungsweise Gewinne nicht nur ein Ziel, sondern das einzige Ziel. Seine Lektüreempfehlung: Sun Tzu‘s „Die Kunst des Krieges“.

Die zentrale Aussage Gekkos ist dabei sein Loblied auf die Gier. „Gier ist gut. […] Gier ist der Keim jedes fortschrittlichen Geistes“.

Shareholder Value – Die Hoheit des Kapitalmarktes

Das zweite zentrale Thema von „Wall Street“ ist das Konzept des Shareholder Value. Was zählt, ist der Aktienkurs und die Rendite für die Aktionäre – und zwar sofort. Gekko ist ein Meister im „Corporate Raider“-Spiel, bei dem es darum geht, Unternehmen zu kaufen, sie zu „schlachten“, zu zerlegen, eine Heuschrecke, bevor dieses „Bonmot“ von Müntefering geschaffen wurde. Compliance, nachhaltige Unternehmensführung: Fehlanzeige. Gekko ist die Verkörperung des „Raubtierkapitalismus“.

Zum Abschluss stellt sich dann jedem Zuschauer die Frage, wie weit man gehen möchte, um auf der „richtigen“ Seite der Wall Street zu landen.

Wir bedanken uns bei allen Teilnehmenden für diesen tollen Abend und freuen uns bereits auf die nächste M&A Movie Night.